In Zeiten von Künstlicher Intelligenz ist es kein Wunder, wenn man sich Gedanken darüber macht, wohin das alles führt …

BildIn einem Teil Europas hat sich am Ende des 21. Jahrhunderts ein perverses System etabliert. Ein zum Politiker mutierter Genetiker erschafft eine Gesellschaft, deren Hauptbestandteil geklonte Menschen sind. Sein Hightech-Volk wird von ihm kontrolliert und gesteuert. Da aber diese Klone weder ein eigenes, freies Denken besitzen, noch irgendeiner intellektuellen Regung fähig sind, muss der Genetiker für Industrie und Forschung normal geborene und ausgebildete Menschen beschäftigen. Henri Lasar, ein fähiger Wissenschaftler, der im Haus der Klone wohnt, findet plötzlich heraus, dass er ein Leben vor der Fremdbestimmung durch das „Amt für Lebenshaltung und Orientierung“ hatte. Im Institut für angewandte Quantenmechanik, in dem er arbeitet, entsteht langsam, aber unaufhaltsam die Opposition gegen das unmenschliche Regime.

Der Roman greift das bedrückende Thema der Gedankenkontrolle auf und führt es in einer packenden Handlung weiter. Am Ende des 21. Jahrhunderts besteht die Gesellschaft überwiegend aus geklonten Menschen, die durch implantierte Chips in ihren Gehirnen in ihrem Denken und Handeln von der Diktatur eines mächtigen Genetikers gesteuert und manipuliert werden.

Da wissenschaftliche Arbeit ein gewisses Maß an Kreativität erfordert, sind dafür die natürlich geborenen Menschen unverzichtbar. Auch sie werden durch implantierte Chips kontrolliert. Einer von ihnen, der Wissenschaftler H., steht im Mittelpunkt der Geschichte. Er ist in einem Institut für Quantenmechanik tätig, wo er an der Teleportation von Lebewesen arbeitet. Dank seiner Kreativität steigt er in der Hierarchie auf, doch seine Arbeit erfordert, dass er sich immer wieder der Überwachung entzieht. Dadurch eröffnet sich für H. die Möglichkeit, sich langsam zu einem frei denkenden und fühlenden Menschen zu entwickeln.

Der Autor nutzt dies, um die Wiedergeburt des Wissenschaftlers H. zu Henri Lasar zu erzählen, der schließlich berufen ist, das tyrannische Regime des Genetikers zu stürzen. Diese spannende Entwicklung wird mitreißend dargestellt und regt den Leser dazu an, über aktuelle gesellschaftliche und politische Themen nachzudenken. In Rückblicken wird dem Protagonisten erklärt, dass die Parteiendemokratie am Ende des 21. Jahrhunderts an den gesellschaftlichen Herausforderungen scheiterte und in eine tiefe Krise geriet – ein Thema, das auch in der Gegenwart nachdenklich stimmt.

Peter Reuther:
Das Experiment

306 Seiten | TB | 978-3-933037-79-4 | 19,90 EUR

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